Wir sind überzeut, dass die EU-Mitgliedstaaten und die EU als Gemeinschaft mehr tun für den Schutz der letzten Wildflüsse auf dem Kontinent können sowie für die Revitalisierung von Flusskorridoren und für den Rückbau von Staudämmen und anderen Wanderhindernissen. Es gilt, die vielfältigen Quervernetzungen wiederherzustellen, die für Fließgewässer charakteristisch sind - die Konnektivität in allen Dimensionen. Deshalb setzen wir uns ein für den Aufbau eines wachsenden Netzwerks streng geschützter Flüsse in Europa - gesund, dynamisch und frei fließend.

Unser Projekt “FREE FLOW” wird vom BMUV gefördert:

Unsere Arbeit zum Schutz frei fließender Flüsse und zum Abriss von Querbauwerken wird über die Verbändeförderung des Bundesumweltministeriums gefördert (Laufzeit: April 2024 bis März 2026). Zum Projekt gehören die kritische Begleitung der EU-Wasserpolitik in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Umweltbüro (EEB) in Brüssel sowie Veranstaltungen und Informationsangebote. Ansprechpartner für das Projekt FREE FLOW ist Projektleiter Michael Bender in Berlin.

Online-Seminar/ Quelle des Lebens? Flüsse, Wasserkraft und die Klimakrise
Online-Seminar von GegenStrömung, Stiftung Living Rivers, der GRÜNEN LIGA und der FUE-AG Wasser in Kooperation mit RiosToRivers, dem Klima*Kollektiv und weiteren Partnern im Vorfeld der Klima-COP 30 in Belém/Brasilien.

am Mittwoch, 15. Oktober 2025 von 17:00 – 18:45 Uhr (8.00 a.m. to 9.45 a.m. Pacific time)

Die inhaltliche Klammer des Online-Seminars wird gebildet durch internationale Aktivitäten zum Schutz der Flüsse vor Staudamm- und Wasserkraftprojekten und ihrer Revitalisierung durch Staudammrückbau und Aktionen in Deutschland mit Bezug auf Gewässerschutz und Klima. Unsere Botschaften nehmen wir dann direkt nach Belém / Brasilien mit zur Klima COP 30 und zu Aktionen der brasilianischen Antistaudammbewegung im Umfeld.

https://www.forumue.de/quelle-des-lebens-fluesse-wasserkraft-und-die-klimakrise/

 

Klamath River Accord

Der Klamath River Accord wurde auf einem internationalen Symposium direkt im Anschluss an den Klamath River Descent (vgl.: Wasserblatt August) verabschiedet. Die Hauptpunkte sind der Schutz der Flüsse vor Staudämmen und Wasserkraftprojekten, die Beförderung des Rückbaus von besonders umweltschädlichen Staudämmen und die besondere Berücksichtigung der indigenen und lokalen Bevölkerung. https://www.riostorivers.org/klamath-river-accord

Das Forum Umwelt und Entwicklung, die Stiftung Living Rivers und die GRÜNE LIGA gehören zu den Unterstützern des Aufrufs. Er wird die zentrale Botschaft der Zivilgesellschaft zu Staudämmen und Wasserkraft für die COP 30 in Belém/Brasilien sein.

Wir haben Brook Thompson von den nordkalifornischen Yurok and Karuk Stämmen und Hayley Stuart von Ríos to Rivers eingeladen, auf unserem Online-Seminar am 15. Oktober 2025 von ihren Erfahrungen am Klamath River zu berichten und den Klamath River Accord vorzustellen. Der Klamath River Accord kann von Organisationen und Einzelpersonen unterzeichnet werden.

 

KLAMATH River – First descent

Der im September 2024 abgeschlossene Rückbau von 4 Staudämmen am Klamath River geht als das bislang größte Staudammrückbauvorhaben in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein. Inzwischen haben die ersten Lachse wieder ihre angestammten Laichgebiete erreicht, erstmals seit einem Jahrhundert. Dieser Erfolg geht auch auf das jahrzehntelange Engagement der angestammten indianischen Stämme zurück.

Mit Unterstützung des Ríos to Rivers’ Paddle Tribal Waters Program paddelten Jugendliche verschiedener indigener Gemeinschaften in einer 30 Tage Tour vom 12. Juni bis 11. Juli 2025 erstmals den staudammfreien Klamath von der Quelle bis zur Mündung und wurden dabei auf den letzten Kilometern von einer Reihe von weltweit aktiven Flussschützern begleitet, darunter Keyloni Scott von den Nez Perce (Sie war im Januar bei unserem Flussfilmfest in Berlin zu Gast) und einige Maori-Paddler (vgl. I am the River – The River is me). Spoiler: Wir haben Brook Thompson von den nordkalifornischen Yurok and Karuk Stämmen eingeladen, uns auf dem am 15. Oktober in Kooperation mit GegenStrömung und der AG Wasser des Forum Umwelt und Entwicklung geplanten Online-Workshop von ihren Erfahrungen am Klamath River zu berichten. Tägliche Videobotschaften vom First Descent gibt es hier: https://www.riostorivers.org/klamath-descent-daily-updates

Ríos to Rivers

Ríos to Rivers stärkt indigene und benachteiligte Jugendliche durch Austausch, Bildung und gemeinsame Flussreisen, um sie zu Botschaftern für den Schutz ihrer Heimatgewässer zu machen. Gleichzeitig kritisiert die Initiative Wasserkraftprojekte als umweltschädlich und fordert echte Klimagerechtigkeit ohne Dämme. https://www.riostorivers.org/

Offener Brief:
Auf neue Wasserkraft zu setzen, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa zu beschleunigen, ist unverantwortlich.

Das EEB (Europäisches Umweltbüro), Bird Life International, die EEA (European Anglers Alliance), Wetlands International und WWF haben am heutigen Montag, den 6. Februar 2023, einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie mehr Regelungen für den Ausbau der Wasserkraft fordern. Der offene Brief wurde von mehr als 100 NGOs aus ganz Europa unterzeichnet.

Unter anderem bitten wir um:

  • Zumindest den neuen Artikel 29b über Nachhaltigkeitskriterien für Wasserkraft, der vom Europäischen Parlament (RED III) vorgeschlagen wurde, beizubehalten, da er anerkennt, dass Wasserkraft direkte Auswirkungen auf Süßwasserökosysteme hat, die gemildert werden müssen.

  • die Mitgliedstaaten aufzufordern, neue Wasserkraftwerke aus den Fördergebieten auszuschließen (RED IV), da die allgemeine Ausrichtung des Rates vom 21. Dezember zu REPowerEU, die den Mitgliedstaaten nur die Möglichkeit gibt, neue Wasserkraftwerke aus den Fördergebieten auszuschließen, nicht weit genug geht.

Lesen Sie den gesamten offenen Brief der europäischen NGOs hier (auf Englisch):
Offener Brief: Auf neue Wasserkraft zu setzen, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa zu beschleunigen, ist unverantwortlich.

Die EPA-Pressemitteilung des WWF finden Sie hier:
www.wwf.eu/?8826916/open-letter-hydropower-RED-trilogues


Frei fließende Flüsse für Europa

Lesen Sie unsere Schlussfolgerungen aus zwei Online-Filmveranstaltungen mit Podiumsdiskussion auf der EU Green Week 2020, veranstaltet von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Umweltbüro (EEB) in Brüssel.

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Gesetzlicher Schutz für frei fließende Flüsse in Europa

Lesen Sie unsere Überblicksartikel zum rechtlichen Schutz frei fließender Flüsse in Europa. Ziel der Studie war es, eine Zusammmenstellung derjenigen Flüsse in Europa zu erstellen, die eine strikten gesetzlichen Schutz genießen, der mit der Ausweisung als Wild and Scenic River in den USA vergleichbar ist:
Legal Protection for Free-Flowing Rivers in Europe: An Overview

Die Wild and Scenic Rivers in den USA sind ein wegweisendes Vorbild für den Schutz freier Flüsse in anderen Teilen der Welt. Der Wild and Scenic Rivers Act wurde 1968 von Präsident Johnson unterzeichnet. Das Netz geschützter Flüsse in den USA wächst seither stetig: Erst am 12. März 2019 wurden weitere 621 Meilen an 60 neuen Wild and Scenic Rivers unter Schutz gestellt. Das sind 999 Kilometer. Herzlichen Glückwunsch!

Shane Andersons Film Run Wild, Run Free liefert ein eindrucksvolles Portrait von 50 Jahren Wild and Scenic Rivers. Was könnte Europa angesichts des globalen Booms der Wasserkraft, was könnten andere Teile der Welt von den USA lernen, wenn es darum geht, frei fließende Flüsse zu schützen und Staudämme zu beseitigen?

Diskutieren Sie mit uns beim nächsten Flussfilmest!


EU-Biodiversitätsstrategie: 25.000 km Flüsse bis 2030 wieder in einen frei fließenden Zustand bringen!

Die Stiftung Living Rivers begrüßt die Ziele der EU-Kommission zur Wiederherstellung von Süßwasserökosystemen, wie sie in der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 festgeschrieben wurden.

Zugleich müssen jedoch die noch verbliebenen frei fließenden Flüsse und Bäche besser geschützt werden. Es ist nicht zu letzt auch viel billiger zu schützen, was noch intakt ist, als das wiederherzustellen, was schon verlorengegangen ist.

Die Stiftung Living Rivers fordert seit vielen Jahren gemeinsam mit weiteren Umwelt- und Angelverbänden, dass der bessere Schutz von Fließgewässer in Kombination mit aktiven Maßnahmen zu ihrer Revitialisierung verfolgt werden muss. In einer gemeinsamen Stellungnahme zum umstrittenen Leitfaden zur Wasserkraft in Natura 2000-Gebieten schreiben wir:

„In den Fließgewässern der EU gibt es so gut wie keinen Spielraum für neue Wasserkraftwerke, und erst recht gibt es in den europäischen Natura 2000-Gebieten keinen Platz für neue Wasserkraftwerke. Diese Standorte sollten vielmehr der Nukleus eines Schutzgebietssystems frei fließender Flüsse und Bäche mit hohem ökologischen Wert sein, das durch die Stilllegung und den Rückbau ökologisch schädlicher Infrastruktur stetig erweitert werden sollte.“

Position der NRO zum Leitfaden für Wasserkraft und Natura 2000 (2017), PDF herunterladen